CARESHEET

KÖNIGSPYTHON

Dieses Informationsblatt ersetzt nicht die Anschaffung und aufmerksame Lektüre von Fachliteratur. Für Neueinsteiger in dieses spannende Hobby empfehlen wir mehrere Bücher sowohl über die Tierart als auch über Gestaltung und Betrieb von Terrarien zu lesen.

Das Wesen

Der Königspython ist gewöhnlich eine ruhige, nicht aggressive Schlange, die sich bei Gefahr zu einem „Ball“ (engl. Name „ball python“) bzw. einem Knäul zusammenrollt. Selbst wildlebende Exemplare lassen sich oftmals ohne Gegenwehr in die Hand nehmen. Sie sind teils empfindlich gegenüber sich verändernden Lebensbedingungen (z.B. Halterwechsel) und reagieren darauf manchmal mit Nahrungsverweigerung. Königspythons sind dämmerungs- und nachtaktiv, nehmen jedoch auch im natürlichen Lebensraum gelegentlich tagsüber Sonnenbäder.

Größe & Lebenserwartung

Meist 90-130 cm Gesamtlänge, wobei Männchen kleiner als Weibchen bleiben. Die Maximallänge beträgt 180 cm. Das Gewicht liegt zwischen 1000 und 2500 g, maximal bis 4 kg. Es wird ein Lebensalter von etwa 20 Jahren erreicht, der Rekord liegt bei 47 Jahren.

Herkunft / Lebensraum

Der Königspython stammt aus West- und Zentral-Afrika, und kommt in den Küstenstaaten vom Senegal im Nordwesten bis nach Kamerun im Süden vor und in den Binnenstaaten von der Zentralafrikanischen Republik, über die Republik Kongo, Uganda bis in den Südsudan. Innerhalb dieses großen Verbreitungsgebiets herrschen unterschiedliche Klimata und Vegetationszonierungen vor. Der Königspython ist ein typischer Bewohner von Savannen - feuchterer und trocknerer - mit dichten Grasbeständen, Buschvegetation und einzelnen Baumgruppen. In tropischen Regenwäldern kommt er nicht vor, häufig jedoch in vom Menschen veränderten Landschaften (Plantagen, Felder, Gärten) und in der Nähe ihrer Siedlungen. Der Lebensraum ist durch eine Regenzeit von Mai bis Oktober mit Tagestemperaturen um 30°C und einer Nachtabsenkung von etwa 5°C, sowie einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit von 60-90% gekennzeichnet. Während der Trockenzeit, von November bis April, sind die Temperaturen etwas kühler, v.a. während der Nacht und betragen dann um 20°C. Auch die Luftfeuchtigkeit ist dann niedriger. Der Königspython ist überwiegend bodenlebend und verbringt den Tag meist in Bauten von Nagern, Schildkröten oder in verlassenen Termitenhügeln - allesamt Orte, an denen eine höhere Luftfeuchtigkeit als an der Erdoberfläche herrscht.

Einzel- oder Gruppenhaltung

Eine Einzelhaltung entspricht der natürlichen Lebensweise. Da der Königspython jedoch nicht territorial und sehr friedfertig ist, können auch zwei oder mehr Tiere gleichen Geschlechts gemeinsam gehalten werden, wenn das Terrarium ausreichend dimensioniert und struktureich eingerichtet ist und die Tiere ähnliche Größen haben.

Vergesellschaftung mit anderen Arten

Eine Vergesellschaftung mit anderen Schlangenarten ist möglich, wenn die Arten/Tiere etwa gleichgroß und friedlich sind, eine ähnliche Lebensweise und ein ähnliches Temperament haben und aus gleichen Klimazonen stammen. Eine genaue Beobachtung der Tiere ist dann während der ersten Wochen des Zusammenlebens notwendig. Bei dämmerungs- und nachtaktiven Arten natürlich vor allem am Abend. Auch wenn die Tiere keine Aggressionen einander gegenüber zeigen, kann sich dennoch eines der Tiere unwohl fühlen. Ein wichtiger Hinweis ist in diesem Zusammenhang, ob beide Tiere noch genauso gut fressen wie in Einzelhaltung und ob beide Tiere während ihrer Aktivitätsperiode auch aktiv sind.

Terrarium: Größe & Einrichtung

Ein Terrarium für 1-2 ausgewachsene Königspythons sollte mindestens die Maße 120 x 60 x 60 cm (LBH) aufweisen. Als optimal sehen wir eher 160 x 80 x 80 cm an oder besser noch größer. Der Standort muss ruhig und weitgehend störungsfrei sein (keine Kinder, die an die Scheiben hauen, kein Staubsauger, der gegen das Terrarium stößt, keine Katzen, die darauf springen). Als Terrarien eignen sich Glas- und Kunststoff-Glas Konstruktionen. Bei Holzterrarien muss man wegen der benötigten (Luft-) Feuchtigkeit, gut versiegeln weswegen sie nicht optimal geeignet sind.

Das Bodensubstrat sollte nicht stauben und kann beispielsweise aus einem Gemisch aus Erde und Sand im Verhältnis von ca. 2:1 bestehen. Pflanzen können verwendet werden, haben aber meist keine lange Lebensdauer, weil sie „platt gelegen“ oder ausgegraben werden. Werden die Pflanzen immer wieder ausgegraben, sollte der Schlange eine zusätzliche Möglichkeit zum Graben gegeben werden, wie beispielsweise eine der Körpergröße entsprechende Kunststoffbox mit Erde, die vielleicht noch mit einem Stück Rinde o. Ä. abgedeckt wird. Es sollten unbedingt mehrere Versteckplätze aus Korkröhren, Tonschalen und Kunststoffhöhlen vorhanden sein, ebenso wie ein Badegefäß, in das die Schlange(n) vollständig hinein passt. Auch wenn Königspythons nicht viel klettern, können ein paar stabile Kletteräste (Korkäste oder Äste aus dem Wald) verwendet werden. Eine Gestaltung der Rück- und Seitenwände, beispielsweise mit Korkrinde, Röhren oder Ästen, empfiehlt sich, da hierdurch der Aktionsraum der Tiere vergrößert wird. Die Rück und Seitenwände dienen zusätzlich dann als Sichtschutz und Wärmeisolation.

An technischer Einrichtung wird zur Aufrechterhaltung der notwendigen Nachttemperatur ein Keramikstrahler oder eine Heizmatte benötigt, die an einer Seitenwand befestigt wird. Wird sie unter das Terrarium gelegt, können sich die Tiere Verbrennungen zuziehen, wenn sie sich in das Bodensubstrat eingraben und unmittelbar auf den Glasboden liegen. Von der Verwendung von Heizkabeln innerhalb des Terrariums raten wird ab. Ebenso von Heizsteinen und Ähnlichen unnatürlichen Wärmequellen. Der Keramikstrahler lässt sich einfach über ein Thermostat steuern, so dass die minimale Nachttemperatur nicht unterschritten wird.

Darüber hinaus ist eine Grundbeleuchtung notwendig, die aus Vollspektrum-Neonröhren bestehen sollte. Wichtig sind mindestens 2 Wärmestrahler (75 Watt), die sowohl punktuell Temperaturen von etwa 35°C (nicht mehr) schaffen, als auch für die Gesamttemperatur des Terrariums verantwortlich sind. Da sich Königspythons auch ab und zu am Tage sonnen, muss sichergestellt sein, dass am Sonnenplatz unter der Wärmelampe die Temperaturen nicht überschritten werden, da sich die Tiere sonst Verbrennungen zu ziehen können. Dasselbe gilt für die Erreichbarkeit der Wärmelampen. Aus diesem Grunde sollten Lampen in Terrarien mit geringer Höhe außerhalb installiert sein.

Von Mai bis Oktober (Regenzeit) sollten die Tagestemperaturen im Bereich von 26-32°C liegen und während der Nacht zwischen 23-25°C. Die Luftfeuchtigkeit sollte während dieser Zeit tagsüber etwa 55-65% und nachts 80-90% betragen. Von November bis April (Trockenzeit) sind die Tagestemperaturen dieselben, während die Nachttemperaturen dann lediglich 20-22°C messen sollten. Während dieser Zeit kann das Heizelement auch komplett ausgeschaltet werden, wenn die Raumtemperatur um 20°C beträgt. Auch die Luftfeuchtigkeit liegt während dieser Zeit mit etwa 50% deutlich niedriger. Es werden mehrere Thermometer im Terrarium benötigt, um die Temperaturen am kühlen Rückzugsort und am Sonnenplatz zu kontrollieren. Wir empfehlen ein Thermostat für die Überwachung der Nachttemperatur einzusetzen.

Pflege- und Versorgung

Es sind täglich das Wassergefäß zu reinigen und mit frischem Wasser aufzufüllen und, wenn nötig, Kot und Häutungsreste zu entfernen und die Temperatur zu überprüfen. Von Mai bis Oktober sollte einmal morgens und einmal abends gesprüht werden, so dass die Oberflächen gut feucht sind, jedoch nicht so viel, dass der Boden nass ist. Es muss unbedingt mindestens ein trockener Versteckplatz pro Tier zur Verfügung stehen. Von April bis November ist es ausreichend, lediglich alle 2-3 Tage am Abend zu sprühen. Bitte nicht die Tiere ansprühen, sie mögen das nicht.

Nahrung und Fütterung

Im natürlichen Lebensraum frisst der Königspython Nagetiere und Vögel. Im Terrarium sollten diese Schlangen abwechslungsreich und ihrer Körpergröße entsprechend mit Mäusen, Gerbils, Hamstern, Eintagsküken oder Ratten unterschiedlicher Größe gefüttert werden. All diese Futterarten sind problemlos tiefgefroren über das Internet oder im Zoofachhandel zu beziehen. Wichtig ist, die Futtertiere in warmem Wasser aufzutauen und auf etwa 40°C (handwarm) anzuwärmen, ehe sie den Schlangen angeboten werden.

Hat man mehrere Schlangen in einem Terrarium, müssen sie BEVOR man mit dem aufgetauten Futter den Raum betritt (sie können ihre Nahrung unglaublich schnell geruchlich wahrnehmen), vereinzelt werden, die Schlangen werden in jeweils eine geräumige, verschließbare Kunststoffbox gesetzt und erst dann darin gefüttert. Der Sinn dieser Maßnahme besteht darin zu verhindern, dass sich die Schlangen aus Gier am selben Beutestück verbeißen und im schlimmsten Fall, die eine Schlange die andere gleich mit der Ratte mit frisst. Nimmt eine Schlange die Nahrung nicht gleich an, können Schlange und Ratte bis zum nächsten Morgen in der Box verbleiben. Meist wird das Futtertier auch von schlechten Fressern auf diese Weise angenommen. Es ist empfehlenswert, die Futtertiere mit einer längeren, stumpfen Pinzette zu fassen und der Schlange anzubieten, da diese extrem schnell zupacken kann. Die Spitze der Pinzette sollte unbedingt weg vom Maul der Schlange weisen, damit sich das Tier beim schnellen Zustoßen nicht verletzt. Die Pinzette hat auch den Vorteil, dass dadurch die Hand nicht nach Futtertier riecht, denn die Fütterung ist die Situation mit der höchsten Wahrscheinlichkeit gebissen zu werden. Sollte sie zubeißen und nicht gleich wieder loslassen, bleibt man ruhig und zieht vorsichtig den Oberkiefer entgegen der Bissrichtung (vom Kopf der Schlange weg) zurück und desinfiziert anschließend die kleine Wunde. Gefüttert wird je nach Größe der Schlange 1x/Wo, alle 10 Tage oder alle 2 Wochen jeweils mit 1-2 Futtertieren. Wird man in die Hand gebissen, sollte man einen Arzt aufsuchen, da die langen spitzen Zähne eines Königspythons auch bis in die Gelenkkapsel dringen können. Dies sollte dann medizinisch versorgt werden.

Königspythons können manchmal heikle Fresser sein. Wie oben erwähnt reagieren sie mitunter auf einen Halterwechsel oder Standortwechsel mit mehrwöchiger bis mehrmonatiger Nahrungsverweigerung. Oder sie fressen nur eine bestimmte Futtersorte und ignorieren alle anderen angebotenen Futtertiere. Manche Tiere benötigen lange Zeit und gewöhnen sich u. U. auch gar nicht an die „Totfütterung“. Solange die Tiere nicht wirklich abgemagert sind (im Zweifel einen reptilienkundigen Tierarzt hinzuziehen; regelmäßiges Wiegen!), ist eine solche Fastenzeit nicht als kritisch zu bewerten. Eventuell ist auch die falsche Tageszeit die Ursache: Möglichst das Tier erst füttern, nachdem das Terrarienlicht am Abend ausgeschaltet ist, denn diese Zeit der Nahrungsaufnahme entspricht mehr seiner natürlichen Lebensweise. Hat ein Köpy milchig-trübe Augen und frisst nicht, liegt das an der bevorstehenden Häutung. Während dieser Phase nehmen die meisten Schlangen keine Nahrung an. Ein paar Tage später frisst er wieder.

Ruhezeit

Die Einhaltung biologischer Ruhezeiten ist ein wesentlicher Bestandteil guter Tierhaltung und zwingende Bedingung zum langfristigen Wohlergehen dieser Art. Sollten Sie diese etwa 8-wöchige Ruhezeit nicht gewährleisten können oder wollen, raten wir von der Anschaffung dieser Tierart ab.

Von November bis Januar (4 -8 Wochen) sollte die Temperatur tagsüber zwischen 23-28°C und nachts um 20°C betragen. Es wird während dieser Zeit nicht gefüttert.

Häufige Erkrankungen und Parasiten

Alle Königspythons aus der Auffangstation sind fachtierärztlich untersucht und, wenn nötig, behandelt worden. Sie haben eine Quarantäne durchlaufen und sind auf Parasiten getestet. Mit anderen Worten: Alle Königspythons aus der Auffangstation sind klinisch gesund. Sollten dennoch irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten bemerkt werden, kontaktieren Sie uns bitte.

Vermehrung

Von einer Vermehrung dieser Art raten wir ausdrücklich ab, da der Markt übersättigt und eine Abgabe der Tiere in verantwortungsvolle Hände äußerst schwierig ist. Ebenso sollte man manche Farbmorphen nicht erwerben: Z.B. der „Spider Morph“ fällt durch ZNS Symptome auf, welche auf ein fehlendes Gleichgewichtsorgan zurückzuführen ist. Ebenso lehnen wir Designer Morphen, wie „Scaleless“ aus Tierschutzgründen ab.

Sonstiges

Junge Königspythons sind meist kontrastreicher gefärbt als erwachsene Exemplare. Diese Schlangen können hervorragend riechen und mit Hilfe ihrer Labialgruben im Oberkiefer feinste Temperaturunterschiede wahrnehmen. Hören können sie nicht, dafür jedoch sehr feine Bodenvibrationen erkennen. Der Königspython zählt, wie alle Pythons und Boas, zu sehr altertümlichen Schlangen. Sie zeigen in beiden Geschlechtern noch winzige Reste ihrer Beckenknochen in Form der sogenannten „Aftersporne“.

Der Königspython ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens bzw. im Anhang B der EU-Artenschutzverordnung gelistet, weshalb er eigentlich meldepflichtig wäre. Seit 2005 ist diese Meldepflicht jedoch ausgesetzt. Dennoch muss ein Besitzer bei der Weitergabe einen Herkunftsnachweis ausstellen.

Wir lehnen es ausdrücklich ab, Wildfangtiere zu erwerben, da diese in der Regel stark von Parasiten befallen, durch die zahlreichen Stationen zwischen Fang und Ankunft im Terrarium in schlechtem Allgemeinzustand sind, sich häufig nicht gut an die Terrarienbedingungen gewöhnen und eine Naturentnahme aus Artenschutzgründen abzulehnen ist.