Dieses Informationsblatt ersetzt nicht die Anschaffung und aufmerksame Lektüre von Fachliteratur! Für Neueinsteiger in dieses spannende Hobby empfehlen wir mehrere Bücher, sowohl über die Tierart als auch über Gestaltung und Betrieb von Terrarien, zu lesen!
Haltungsempfehlung für den Kronengecko
Der Kronengecko (Correlophus ciliatus) ist ein dämmerungs- und nachtaktiver kleiner Gecko. Er stammt aus den Wäldern in Neukaledonien. Er galt eine Zeit lang als ausgestorben, wurde jedoch im Jahr 1994 wieder entdeckt und ist nun seit geraumer Zeit mit vielen unterschiedlichen Farbvarianten auch in der Terraristik weltweit etabliert. In seinem natürlichen Lebensraum ist er weiterhin als gefährdet eingestuft. Die Geckos verfügen jedoch über keinen Schutzstatus und sind daher uneingeschränkt handelbar und als Nachzuchten einfach zu erwerben.
Die Tiere haben eine Lebenserwartung von 20 – 25 Jahren und sind mit einer Gesamtlänge von etwa 20 cm ausgewachsen, wobei nur 10-12 cm auf den Körper (Kopfrumpflänge) entfallen.
Neukaledonien liegt im südlichen Pazifik östlich von Australien. Der Kronengecko bewohnt dort die südlichen Regenwälder der Insel und ist insbesondere auf Bäumen anzutreffen. Charakteristisch für diese Geckoart ist der dreieckig geformte Kopf mit den seitlichen Hautstacheln, der dem Tier ein sehr individuelles Aussehen verleiht und namensgebend ist. Interessant ist auch, dass sie ihren Schwanz in Schrecksituationen oder bei Kämpfen zwar abwerfen können, dieser aber wie bei den meisten Echsen nicht nachwächst. So findet man recht häufig, in der Natur noch mehr als im Terrarium, Exemplare mit kleinen Stummel-Regeneraten. Obwohl Kronengeckos ihren Schwanz gerne zum Klettern und als Sicherung im Fall nutzen (Haftlamellen am Ende des Schwanzes), gewöhnen sie sich bei Verlust in der Regel schnell an den neuen Zustand und sind daher in ihrem Verhalten nicht eingeschränkt.
Vergesellschaftung
Die Tiere können problemlos einzeln gehalten werden. Eine Vergesellschaftung von weiblichen Tieren klappt meistens gut, von einer Vergesellschaftung mit mehreren Männchen raten wir dringend ab. Männliche Kronengeckos sind territorial und verteidigen ihr Gebiet. Stress und Verletzungsgefahr sind bei einer Zusammenführung von mehreren Männchen daher vorprogrammiert. Mehrere weibliche Tiere und ein Männchen stellen eine Option dar. Hier sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten für die weiblichen Tiere bestehen. Bei gemischten Gruppen und großem Terrarium kann es jedoch schnell zu ungewollten Nachzuchten kommen.
Mit anderen Tierarten sollte man Kronengeckos nicht vergesellschaften. Einzig kleinere Insekten, als Bodenpolizei (Destruenden) oder diverse Asseln und Tausenfüßler können gut mit im Terrarium leben.
Terrarium
Die Mindestanforderungen nach Gutachten des BMEL von 1997 werden für bis zu 2 Tiere folgendermaßen berechnet: Kopf-Rumpf-Länge also von der Nasenspitze bis zu Beginn des Schwanzes (entspricht bei den meisten Tieren 10-12 cm) mit vorgegebenen Werten 6*6*8 (für Länge, Breite, Höhe) multiplizieren. Das ergibt ein Mindestterrarienmaß von etwa 60x60x80cm. Eine Größe, die sicherlich auch gut in kleineren Wohnungen umsetzbar ist. Leider werden online oft eher geringere Maße angegeben. Wer seinem Tier mehr Platz bieten kann und will, sollte das natürlich unbedingt tun! Die Einrichtung kann für die Baumbewohner sehr kreativ und individuell erfolgen. Reichlich Stämme und Äste ermöglichen den Tieren, den ganzen Raum ihres Terrariums zu nutzen und können für noch mehr Bewegungsraum zusätzlich in die Rückwand eingearbeitet werden. Für die Bepflanzung werden oft Bromelien empfohlen, die auch zwischen den Ästen und mit wenig Erde gut gedeihen können. Ebenfalls gut verträglich sind viele Ficus-Arten, aber auch Efeututen, die sich mit passendem Licht sehr schnell im Terrarium ausbreiten. Mit ihren großen Blättern wird sie als weitere Kletter,- aber auch Versteckmöglichkeit sehr gerne genutzt. Zusätzliche Rückzugsorte können durch Korkröhren angeboten werden, wo sich die Tiere tagsüber zum Schlafen zurückziehen. Die natürliche Einrichtung sorgt nicht nur für eine schöne, tropische Optik, sondern unterstützt auch dabei, die Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten. Als Bodengrund empfehlen wir ein Gemisch aus Bio-Erde, Laub und ein wenig Sand.
Beleuchtung und Temperatur
Obwohl der Kronengecko nachtaktiv ist, schadet es nicht, eine UV-Beleuchtung im Terrarium zu installieren. Halter und Halterinnen berichten immer wieder, dass die Tiere sich manchmal tagsüber für ein kurzes Sonnenbad zeigen und gezielt wärmere Stellen aufsuchen. Außerdem helfen die Metalldampf-Strahler zusätzlich dabei, höhere Temperaturen im Terrarium zu generieren. Für den Tages-Nachtrhythmus und für die Beleuchtung der Pflanzen empfehlen wir die speziell für die Terraristik hergestellten LED-Lampen, welche ebenfalls UV Anteile emittieren. Diese sind auch für das natürliche Sehen von Reptilien essenziell. Sie födern daher auch das Tierwohl nachtaktiver Arten. Das Klima weit entfernter Orte kann heutzutage recht einfach online eingesehen werden. Die Tiere haben nach Wettertabelle tagsüber eine durchschnittliche Temperatur von 26 Grad. Zu wärmeren Jahreszeiten kann diese auch bis über 30 Grad ansteigen. Im Terrarium sollte hier jedoch immer darauf geachtet werden, dass es auch kühlere Rückzugsorte für die Geckos gibt (Mikroklimazonen). In der kühlen Jahreszeit, die in Neukaledonien von Juni bis September herrscht, werden tagsüber nur etwa 23 Grad erreicht, nachts fallen diese bis durchschnittlich 17 Grad ab. Die Luftfeuchtigkeit jedoch hält sich das gesamte Jahr über ziemlich konstant und variiert zwischen 75-80%. Um diesen Wert aufrecht zu erhalten, sollte mindestens einmal täglich kräftig gesprüht werden. Viele Halter und Halterinnen greifen gerne auch auf automatisierte Beregnungsanlagen zurück.
Futter
Für die Fütterung können die in Zoofachgeschäften üblichen Futterinsekten wie Heimchen, Grillen, Goldfliegen und div. Schaben angeboten werden. Wer mit Pinzette füttert, sollte regelmäßig etwa alle drei Tage Futter anbieten. Wer sich sicher ist, dass das Terrarium auch für Insekten ausbruchsicher ist, kann gerne mehrere kleinere Futtertiere dort freilassen. Dadurch kann der Gecko sein natürliches Jagdverhalten ausleben und wird über einen längeren Zeitraum hinweg beschäftigt. Ebenfalls gerne angenommen werden Obstsorten wie Bananen, Mangos, Pfirsiche, Papayas oder Feigen. Hier sind die Tiere aber manchmal richtige „Feinschmecker“ – jedes Obst wird nicht unbedingt von jedem Gecko angenommen – daher kann und sollte hier verschiedenes ausprobiert werden. Auf dem Markt gibt es außerdem mittlerweile ein breites Angebot an Fertigfuttersorten, die angerührt werden oder als fertiges „Jelly“ zu kaufen sind. Wenn die Tiere ein möglichst vielfältiges Angebot zwischen Obst und Insekten erhalten, spricht auch nichts gegen eine zusätzliche Nahrungsquelle durch Futterbrei. Zur Aufnahme von Wasser kann ein kleines Schälchen angeboten werden, wobei die Tiere zum Trinken meist Tropfen aus ihrer Umgebung aufnehmen. Eine regelmäßige Vitamin- und Calciumgabe ist nur bedingt nötig, wenn man abwechslungsreich wie oben beschrieben füttert. Dennoch sollten die Futterinsekten mit Korvimin/Herpetal/o.Ä. Präparaten aufgewertet werden. Bei der Aufzucht der Jungtiere ist auf die Gabe von genug Calcium zu achten.
Zucht
Der Kronengecko entwickelt sich immer weiter zu einer Massenart, weshalb wir eher davon abraten die Tiere zu verpaaren. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, sollte vorab sicherstellen, dass die Tiere verhaltens- und artgerecht untergebracht werden können. Entweder direkt durch sich selbst oder einem Interessenten, der vorab Bilder seiner geplanten Haltung zuschickt. Ein befruchtetes Weibchen kann 4-5 Gelege mit je 2 Eiern in einem Abstand von 4-6 Wochen pro Jahr legen. Nach der Eiablage dauert es etwa 60 Tage bis die ersten Jungtiere schlüpfen. Diese sollten dann separiert werden und in Kleingruppen, später dann einzeln aufgezogen werden.
Leider bedingt die gezielte Zucht von „Farbvarianten“ auch beim Kronengecko, dass es vermehrt „Massentierhaltungen“ dieser Art gibt, die wir aus Tierschutzsicht sehr kritisch sehen. In diesen sehr zweckmäßigen Haltungen steht nicht die naturnahe Haltung des Einzeltieres im Fokus, sondern die Praktikabilität für den Züchter um möglichst viele Tiere halten zu können. Wir empfehlen dringend, im Sinne des Tieres, auf solche, oft im Internet, bei YoTtube usw. gezeigten Haltungsformen zu verzichten!
Reptilien sind keine Kuscheltiere, dennoch kann der Gecko davon profitieren, wenn man sich regelmäßig mit ihm beschäftigt. Eine Enrichment-, also Beschäftigungsmaßnahme wäre zum Beispiel das Anbieten unterschiedlicher Gerüche. Das können z.B. herabgefallene Herbstblätter oder anderes aus der Natur sein. Auch andere unbedenkliche Lebensmittel/Materialien usw. können den Tieren zum riechen an der Scheibe angeboten werden. Durch ihr neugieriges Wesen, können die Geckos dadurch möglicherweise Vertrauen aufbauen und suchen vielleicht sogar von sich aus den Weg auf die Hand.
Erkrankungen:
Ab und an kann man bei Jungtieren Rachitis beobachten: durch zu einseitige Fütterung mit zu Calcium armer Nahrung werden die Knochen „gummiweich“. Dies fällt zum Beispiel am Unterkiefer besonders auf (Rubber Jaw). Bei falscher Vergesellschaftung kann es zu Bissverletzungen kommen, die von einem Fachtierarzt versorgt werden sollten. Auch wenn der Schwanz abgeworfen wird (Autotomie) ist eventuell eine tiermedizinische Versorgung sinnvoll, gerade wenn die Wunde verschmutzt und verunreinigt ist. Regelmäßige Kotproben können untersucht werden, damit eine Parasitose rechtzeitig erkannt wird.