Die Station

Inzwischen gilt die Auffangstation für Reptilien, München e.V. als eine der größten Stationen ihrer Art in ganz Europa. Mehrere tausend Tiere werden hier jedes Jahr aufgenommen, medizinisch versorgt und weitervermittelt. Da dies alles unendlich viele Ressourcen und vor allem Platz braucht, gibt es inzwischen drei Standorte, an denen wir arbeiten:

Da wir aber leider auch mit drei Standorten an räumliche Grenzen stoßen, gibt es seit einigen Jahren das Projekt Neubau der Auffangstation. Wir hoffen sehr, dass dieses großartige Vorhaben schon bald in die Tat umgesetzt sein wird.
Unsere Standorte in der Kaulbachstraße sowie in Riem können im Rahmen einer Führung besucht werden.

Die Reptilienauffangstation besteht seit über 20 Jahren - auf den folgenden Seiten finden Sie alles Wissenswerte zu unserer Geschichte und Informationen zu unseren Standorten.

Die Geschichte der Auffangstation

Die Geschichte unserer Auffangstation beginnt in den 90er Jahren. Ursprünglich war in den jetzigen Räumen in der Kaulbachstraße allerdings kein Tierschutzverein untergebracht, sondern die Klinik für Fische, Reptilien und Amphibien der Tiermedizinischen Fakultät der LMU München.
Das damalige tiermedizinische Team bestand unter anderem aus Professor Dr. Rudolf Hoffmann, sowie schon damals aus (einem sehr jungen) Dr. Markus Baur. Die Klinik behandelte Reptilien, Amphibien und Fische und war Teil des Universitätsapparates. Wie in jeder Klinik blieben manche Tiere "übrig", sprich manche Besitzer holten Patienten nicht mehr ab oder baten uns, ihre Tiere zu behalten. Zusätzlich wurden vereinzelt Tierschutzaufgaben an uns herangetragen.
Bis zum Jahr 1995 wurden wir primär mit vereinzelten, „zu groß gewordenen“, als Heimtier gehaltenen Reptilien konfrontiert. Im Einzelfall wurden aber auch damals schon Fundtiere, wie auch verletzt aufgefundene heimische Reptilien, abgeliefert. Die Mitarbeiter damals versorgten diese übrig gebliebenen Tiere oft in ihrer Freizeit oder suchten privat nach einem neuen Zuhause.

Im Dezember 1995 jedoch änderte sich schlagartig einiges: ca. 150 behördlich beschlagnahmte Reptilien mussten binnen weniger Stunden untergebracht und versorgt werden. Aus dieser Situation heraus waren wir gezwungen, institutseigene Ressourcen zu entdecken und auszuschöpfen. Kreativität und Arbeitseinsatz ließen gute provisorische Lösungen entstehen. Es begann sozusagen die erste wirkliche Tierschutzarbeit.
Schon im Jahr darauf, 1996, wurden die oben erwähnten provisorischen Unterbringungsmöglichkeiten weit über ihre Kapazität hinaus belastet, als über 3000 (!) Reptilien an nur einem Tag durch die Zollbehörden bei uns eingestellt wurden. Dadurch waren wir schlagartig die größte Auffangstation für Reptilien geworden.
Nur durch sehr viel Eigeninitiative und unzählige Arbeitsstunden konnte über die folgenden Jahre Stück für Stück eine multifunktional ausgerichtete und professionelle Station zur Unterbringung von Reptilien aufgebaut und gestaltet werden.

2001 wurde dann der heute bekannte Verein 'Auffangstation für Reptilien, München e.V.' gegründet. Seitdem sind wir auch offiziell von der LMU abgekoppelt, auch wenn wir weiterhin mit unserem Haupthaus in der Kaulbachstraße in den alten Räumlichkeiten verweilen dürfen. 

Heute werden durchschnittlich mehr als 1.300 Tiere jährlich an uns abgegeben. Für einen großen Teil der Abgabetiere können wir zügig einen neuen Halter finden. Doch viele der abgegebenen und  beschlagnahmten Tiere sind in so schlechter Verfassung, dass eine Vermittlung nicht machbar ist. Dazu kommt, dass einige Tiere zum Beispiel aufgrund ihrer Artzugehörigkeit oder auch ihrer Größe als praktisch unvermittelbar angesehen werden. All das führt dazu, dass unsere Tieranzahl langsam weiter ansteigt.

Um diesen steigenden Tierzahlen zu begegnen und auch zukünftig eine artgerechte Haltung gewährleisten zu können, musste und muss die Auffangstation räumlich stark expandieren. In den 2010er Jahren wurde klar: wir können die uns anvertrauten Tiere nicht mehr ausschließlich in unserem Stammhaus in der Kaulbachstraße unterbringen. Wir mussten also weitere Räumlichkeiten und Grundstücke anmieten.
Dabei war es noch relativ einfach, solche Orte zu finden - sie für unsere besonderen Schützlinge artgerecht herzurichten, war die eigentliche Aufgabe.
Unser Schildkrötenrefugium `Chelonia`wurde im Jahr 2014 eingeweiht. Wie der Name vermuten lässt wurde hier eine spezielle Station für Wasser- und Landschildkröten erschaffen. Auch einige Alligatoren dürfen sich hier tummeln. Nähere Eindrücke dazu finden Sie hier Chelonia.

Ebenfalls seit dem Jahr 2014 pachten wir ein Gebäude des Tierschutzvereins München. Im sogenannten Exotenhaus Riem finden so anspruchsvolle Tiere wie Giftschlangen oder exotische Säuger ein vorläufiges Zuhause. Eindrücke dazu finden Sie hier Exotenhaus.

Seit einigen Jahren verfügt die Auffangstation die Erlaubnis und - viel wichtier - das Fachwissen, Säugetiere unterzubringen. Alleine in den letzten 10 Jahren haben über 150 Affen, Waschbären, Weißbauchigel oder auch Nasenbären ihren Weg zu uns gefunden. All diese Entwicklungen spiegeln sich in der weiteren Entwicklung unserer Gebäude. Stillstand gibt es in dieser Auffangstation nicht.

Unser neuestes und zugleich wichtigstes "Großprojekt" ist der Neubau in Neufahrn. Wir planen seit ettlichen Jahren mit allen Standorten in eine neue Station umzuziehen. Dies wird nun endlich Realität!

Wenn Sie Lust haben, besuchen Sie uns doch und nehmen Sie an einer unserer Führungen teil.