Seit Jahrezehnten nimmt die Auffangstation für Reptilien ganz besondere Gäste auf: Geier- und Schnappschildschldkröten. Diese Tiere sind speziell. Nicht nur sind sie äußerst eindruckvoll in Größe, Aussehen und auch Verhalten - diese beiden Schildkrötenarten fallen auch durch jedes Zuständigkeits-Raster.
Eingeschleppt durch den früher noch legalen Handel, sind sie nicht ganz einfach zu halten und gelten als potentiell gefährlich. Aus dieser Kombination ist leider ein politisch-rechtliches Desaster erwachsen. Diese Schildkröten dürfen nicht gehalten, verkauft, gezüchtet oder abgegeben werden. Es gibt sie jedoch in Privathaltung nach wie vor zuhauf. Wenn diese damit illegalen Haltungen durch Behörden aufgelöst werden, müssen die anspruchsvollen Tiere an Auffangstationen abgegeben werden. Hier entsteht dann schnell das nächste Problem: die Männchen dieser Spezies sind absolut territorial und auch druchaus aggressiv gegenüber Artgenossen. Eine dauerhafte Einzelhaltung ist dementsprechend nötig. Da aber auch die Abgabe an fachkundige Personen mit artgerechten Anlagen vom Gesetzgeber grundsätzlich untersagt ist, müssen diese Tiere ihr Leben lang bei uns bleiben. Dieses Leben beträgt bis zu 80 Jahre. Man sieht also - diese wunderschönen und beeindruckenden Tiere haben aktuell keine Chance auf ein langes und glückliches Leben bei einem Halter.
So entstand aus Not heraus eines unserer für uns wichtigsten aber auch für viele Menschen unverständlichsten Projekte: der Bau des Schnappiteichs. Teich trifft es dabei leider nicht ganz - eigentlich handelt es sich um über 20 kleine Teiche, in denen jeweils eine Geier- oder Schnappschildkröte leben wird.