CARESHEET

LEOPARDGECKO

Dieses Informationsblatt ersetzt nicht die Anschaffung und aufmerksame Lektüre von Fachliteratur. Für Neueinsteiger in dieses spannende Hobby empfehlen wir mehrere Bücher sowohl über die Tierart als auch über Gestaltung und Betrieb von Terrarien zu lesen.

Das Wesen

Der Leopardgecko (Eublepharis macularius) ist eine ruhige Echse, die sich i.d.R. nur langsam bewegt. Ein gesunder und gut eingewöhnter „Leo“ ist neugierig und wird bei einfühlsamer Behandlung mit der Zeit zutraulich werden. Dennoch ist jeder Leo anders. Manche warten darauf, abends auf den Arm ihres Pflegers klettern zu können, und andere mögen nicht einmal angefasst zu werden. Sie sind normalerweise wenig schreckhaft und beißen nur, wenn sie sich massiv bedroht fühlen. Leos sind dämmerungs- und nachtaktiv und erscheinen aus ihren Verstecken entsprechend erst, wenn das Terrarienlicht ausgeschaltet ist. Eine Zimmerbeleuchtung stört sie nicht.

Größe und Lebenserwartung

Gesamtlänge 20-25 cm; um 20 Jahre. Der Altersrekord liegt bei 40 Jahren.

Herkunft und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Leopardgeckos erstreckt sich vom äußersten Ostrand des Iran, über Gebiete Afghanistans, weitere Bereiche Pakistans bis ins nordwestliche Indien und Nepal. Die Tiere bewohnen sowohl halbwüstenartige Gebiete mit niedriger Vegetation aus krautigen Pflanzen und Gräsern, als auch lückige Trocken- und Gebüschwälder auf harten steinigen und/ oder lehmigen Böden. Sie halten sich in Gesteinsspalten, Höhlungen, zwischen Steinen in Grobschuttfluren auf und bevorzugen stets leicht feuchte Versteckplätze.

Einzel- oder Gruppenhaltung

Grundsätzlich gilt, dass Männchen nur einzeln gehalten werden können, da sie untereinander sehr territorial und unverträglich sind. Aufgrund fehlender Ausweichmöglichkeiten im Terrarium endet ein Konflikt meist mit schweren Verletzungen oder tödlich für einen oder beide Kontrahenten. Weibchen sind dagegen i.d.R. sehr verträglich untereinander. Leopardgeckos zählen zwar biologisch nicht zu den sozialen Reptilien, aber dennoch bringt ein oder mehrere Partner Abwechslung und soziale Kontakte. Aus diesem Grunde empfehlen wir die Haltung von mindestens zwei weiblichen Tieren. Werden einzelne Männchen gehalten, empfehlen wir eine intensive Beschäftigung mit ihnen, um ein abwechslungsreiches, „reiz-volles“ Leben zu ermöglichen. Gemischt geschlechtliche Haltung siehe Vermehrung.

Vergesellschaftung mit anderen Arten

Leos vertragen sich nicht mit anderen Echsen. Kleinere werden meist gefressen, gleichgroße oder größere nicht geduldet. Schildkröten können eine Vielzahl von Parasiten übertragen und Schlangen einen Leo als Beute betrachten. Daher raten wir von einer Vergesellschaftung mit anderen Arten aus Tierschützgründen ausdrücklich ab.

Terrarium: Größe, Einrichtung, Ausstattung

Als Grundfläche für ein Terrarium mit 2 Leos empfehlen wir die Maße von 100 x 50 cm (größer geht immer). Bei Standardterrarien beträgt dann auch die Höhe 50 cm. Für ein einzelnes Männchen sollten die Maße mindestens 80 x 40 x 40 cm betragen. Eine größere Höhe ermöglicht allerdings eine bessere Raumgestaltung. Der Fachhandel bietet Modelle aus Glas, Kunststoff-Glas oder Holz-Glas-Bauweise. Alle drei Varianten eignen sich gleichermaßen. Sehr empfehlenswert ist die zusätzliche Ausgestaltung der Rück- und Seitenwände mit künstlichen Steinen oder Ähnlichem, um die nutzbare Oberfläche und damit den Aktionsraum der Tiere zu vergrößern. Eine Haltung von Leopardgeckos in einem Racksysten (Kunststoffschubladen in einem Regal) lehnen wir aus Tierschutzgründen grundsätzlich ab.

Als Bodengrund eignet sich ein Erde-Sand- oder noch besser ein Lehm-Sand-Gemisch. Geflieste Böden (können nicht graben) oder reiner Sand (sinken ein, was Leos nicht mögen) sind nicht geeignet. Es sollten mehrere Versteckplätze pro Tier vorhanden sein, die aus Steinen, Rindenstücken, Fertighöhlen, Tontöpfen, Korkröhren oder Ähnlichem bestehen können. Diese sollten derart positioniert werden, dass sie unterschiedliche Wärme und Feuchtigkeit aufweisen. Ein sehr geeignetes Versteck ist eine Wetbox (beliebige Kunststoffdose mit Deckel und Einschlupfloch, zu ¾ z.B. mit leicht feuchtem Moos, Kokoshumus oder Erde gefüllt → wöchentlich Feuchtigkeit und Verschmutzung kontrollieren!). Sie ist auch wichtig, damit sich ein Leo vollständig häuten kann. Ist das Terrarium zu trocken, bleiben meist Hautreste an den Zehen hängen, die mit der Zeit zum Absterben der Zehenspitzen führen.

Ein kleiner Wassernapf darf nicht fehlen. Das Terrarium sollte reich strukturiert sein, d.h. zahlreiche Kletter- (gesicherte Steinaufbauten, dicke Äste mit grober Rinde) und Versteckmöglichkeiten sind zu bieten. Eine Bepflanzung ist möglich, aber nicht zwingend. Wenn, dann sollten sie getopft bleiben (Standfestigkeit; hält besser die Feuchtigkeit).

An technischer Einrichtung ist für eine Grundbeleuchtung, z.B. durch eine Neonröhre oder LED-Leiste und einen Wärmestrahler zu sorgen. Beides wird über eine Zeitschaltuhr gesteuert. Der Strahler sollte idealerweise auf einen Stein gerichtet sein, der nach Ausschaltung des Lichts noch eine Weile Wärme abgibt. Die Oberflächentemperatur des Steins bzw. anderer Objekte im Zentrum des Lichtkegels dürfen maximal 35°C erreichen. Dies ist mit einem Thermometer zu überwachen. Im Terrarium sollte tagsüber eine Grundtemperatur von etwa 25°C vorherrschen, so dass die Tiere sich die für sie optimale Temperatur zwischen 35° am Sonnenplatz und 22°C (im Versteck) aussuchen können.

Pflege- und Versorgung

Es sind täglich das Wassergefäß zu reinigen und mit frischem Wasser aufzufüllen, der Kot zu entfernen und die Temperatur zu überprüfen. Etwa jeden zweiten Tag kann man das Terrarium mit lauwarmem Wasser kurz besprühen, was die Luftfeuchtigkeit für etwa 2 Std. erhöht. Auch der Bodengrund soll stellenweise ein wenig feucht (keinesfalls nass) sein. Bitte nicht die Geckos ansprühen, weil die das nämlich überhaupt nicht mögen.

Nahrung und Fütterung

Leopardgeckos werden auch als „Fettschwanzgeckos“ bezeichnet, weil ihr Schwanz ihre „mobile Speisekammer“ ist. Ihr Lebensraum ist durch schwankende Verfügbarkeit von Nahrungsorganismen gekennzeichnet, weshalb sie die Fähigkeit erworben haben, überschüssige Nährstoffe als Fetteinlagerung im Schwanz zu speichern und sich davon in Notzeiten zu ernähren. Aus diesem Grunde nehmen Leos fast immer Futter an, fressen gierig und die meisten von ihnen sind zu dick. Der Schwanz sollte an der dicksten Stelle einen Durchmesser von etwa 1,5 cm haben (muss man schätzen), dann haben sie eine gute Figur.

Gefüttert wird ausschließlich mit lebenden Insekten, die über ein Zoogeschäft bzw. das Internet problemlos zu erwerben sind. Folgende Arten sind geeignet: Heuschrecken, Heimchen, Grillen, Mehlwürmer (nur ab und zu, sind zu fetthaltig), Wachsmottenlarven, Asseln. Gefüttert wird alle 2 Tage. Mengenangabe als Beispiel: ca. 2-3 große Heimchen oder 1 Heuschrecke, oder ca. 6 Mehlwürmer. Damit der Leo schneller zutraulich wird und man bemerkt, ob er gut frisst, ist es empfehlenswert, ihn zunächst von einer stumpfen Pinzette zu füttern. Die Pinzette sollte dabei so gehalten werden, dass ihre Spitze weg vom Maul zeigt, d.h. der Gecko soll sich das Futtertier seitlich herausnehmen. Hierdurch werden Verletzungen an Kiefern und Maul verhindert. Ist er „futterfest“ und zutraulich, kann man die Futtertiere ins Terrarium geben, damit er sie jagen kann, was eine willkommene und wichtige Betätigung für ihn ist.

Wichtig ist, dass die Futtertiere unmittelbar vor dem Verfüttern mit einem Kalkpräparat und einmal wöchentlich mit einem Kalk-Vitaminpräparat eingestäubt werden, damit die Geckos mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Zusätzlich sollte man die Futtertiere abwechslungsreich und hochwertig ernähren, um den Leos vielfältige Nährstoffe bieten zu können.

Ruhezeit

Die Einhaltung biologischer Ruhezeiten ist ein wesentlicher Bestandteil guter Tierhaltung und zwingende Bedingung zum langfristigen Wohlergehen dieser Art. Sollten Sie diese etwa 8-wöchige Ruhezeit nicht gewährleisten können oder wollen, raten wir von der Anschaffung dieser Tierart ab.

Leopardgeckos sollten für 6-12 Wochen eine Ruhezeit geboten bekommen. Die Meinungen und Erfahrungen diesbezüglich gehen weit auseinander. Ideal wäre ein kühler Raum, in dem 12-15°C herrschen. Die Wärmelampe bleibt während dieser Zeit ausgeschaltet, die andere Beleuchtung kann täglich für 6 Std. eingeschaltet sein - wenn der Standort des Terrariums noch einigermaßen hell ist, könnte auch darauf verzichtet werden. Futter wird nicht angeboten, eine gefüllte Wasserschale muss jedoch vorhanden sein. Für den genauen Ablauf der Überwinterung verweisen wir auf die Fachliteratur.

Unwohlsein, Erkrankungen und Parasiten

Ein Leo sollte normalerweise tagsüber nicht zu sehen sein, bzw. in seinem Versteck ruhen. Wandert das Tier dennoch am Tage im Terrarium umher, kann dies ein Anzeichen von Unwohlsein oder Krankheit sein. Der entscheidende Punkt ist seine Unruhe. Daher ist zunächst zu prüfen, ob mehrere Verstecke zur Auswahl stehen, die unterschiedlich feucht und unterschiedlich warm sind. Wird seine Vorzugstemperatur von 26-28°C in einem der Verstecke erreicht? Ist es zu warm? Ist es nass? Es gibt Leos - zumeist wenn sie sehr zutraulich sind - die tagsüber stundenweise auch außerhalb ihrer Verstecke schlafen. Das ist kein beunruhigendes Zeichen.

Alle Leos aus der Auffangstation sind fachtierärztlich untersucht und, wenn nötig, behandelt worden. Sie haben eine Quarantäne durchlaufen und sind auf Parasiten getestet worden. Mit anderen Worten: Alle Leopardgeckos aus der Auffangstation sind klinisch gesund. Sollten dennoch irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten bemerkt werden, kontaktieren Sie uns bitte.

Vermehrung

Von einer Vermehrung dieser Art raten wir ausdrücklich ab, da der Markt übersättigt ist und eine Abgabe der Tiere in verantwortungsvolle Hände äußerst schwierig ist.

Es werden zudem sehr viele Farbvarianten gezüchtet, die teilweise auch gesundheitliche Einschränkungen aufweisen. Wir empfehlen möglichst keine „überzüchteten“ Tiere zu kaufen, sondern sich möglichst für natürliche Färbungen zu entscheiden.

Sonstiges

Leopardgeckos unterliegen keinen Schutzvorschriften. Wir lehnen es ausdrücklich ab, Wildfangtiere zu erwerben, da diese in der Regel stark von Parasiten befallen, durch die zahlreichen Stationen zwischen Fang und Ankunft im Terrarium in schlechtem Allgemeinzustand sind, sich häufig nicht gut an die Terrarienbedingungen gewöhnen und eine Naturentnahme aus Artenschutzgründen abzulehnen ist.

Leopardgeckos können - wie viele andere Echsen auch - ihren Schwanz „abwerfen“. Aus diesem Grunde dürfen sie nicht am Schwanz gehalten oder gezogen werden, was v.a. für Kinder von Bedeutung ist. Sie sollten nur bzw. erst dann in die Hand genommen werden, wenn sie ruhig dort sitzen bleiben oder ruhig ein wenig umher klettern. Tun sie das nicht, bedeutet das Auf-der-Hand-sitzen Stress für die Tiere und sollte vermieden werden. Man kann sie beispielsweise an die Hand gewöhnen, indem man ihnen ein Futtertier mit der Pinzette so hin hält, dass sie auf die Hand klettern müssen, um an das Futter zu gelangen. Grundsätzlich sollten die Tiere beim Getragenwerden / Handtieren immer Boden unter den Füßen haben.