Juni 2025

Giftschlangen, Affen und andere Exoten unter katastrophalen Bedingungen gehalten – Einsatz in Münchner Wohnung

Um nicht zu verhungern, aßen die Schildkröten herumliegende Schlangenhäutungen.

In einer Münchner Wohnung kam es kürzlich zu einem verstörenden Fund: Behörden und Experten stießen auf eine Vielzahl exotischer Tiere, darunter Giftschlangen, Affen, Schildkröten und Spinnen – gehalten unter gravierend tierschutzwidrigen Bedingungen.

Vor Ort trafen die eingesetzten Beamten auf erschreckende Zustände: In verdreckten, teils zerfallenen Terrarien lebten zahlreiche exotische Tiere – ohne ausreichende Pflege, artgerechte Unterbringung oder behördliche Genehmigungen. Eine Schlange bewegte sich frei durch den Keller. Die Haltung war weder sicher für Mensch noch Tier.

Das verständigte Veterinäramt der Landeshauptstadt München zog umgehend die Auffangstation für Reptilien, München e.V. hinzu. Deren Expertenteam dokumentierte u. a. verwahrloste Schlangen, unterernährte Schildkröten und verendete Spinnen. Alle Terrarien waren durch Häutungsreste und Kot verschmutzt, lediglich das Wasser war frisch aufgefüllt – von einer artgerechten Haltung keine Spur.

„Die Unterernährung war auf den ersten Blick ersichtlich. Es fehlten jegliche klimatischen Voraussetzungen oder Rückzugsmöglichkeiten“, so Dr. Markus Baur, Leiter der Auffangstation. Eine artgerechte Nachbesserung der Haltung wurde ausgeschlossen, zudem lag keine Genehmigung zur Haltung gefährlicher Tiere (LStVG §37) vor – die Tiere wurden daher umgehend sichergestellt und in die Auffangstation gebracht, wo sie derzeit die vorgeschriebene Quarantäne durchlaufen. Dabei werden s    ie medizinisch untersucht und auf Krankheiten, Viren und Parasiten getestet.

Die beschlagnahmten Tiere befinden sich nun in fachkundiger Obhut. Einige, die nicht zu den als gefährlich eingestuften Arten zählen, könnten nach eingehender medizinischer Untersuchung und Erholung in verantwortungsvolle Hände vermittelt werden. Für sogenannte Gefahrtierarten dürfte dies allerdings schwierig werden: In Bayern gelten für deren Haltung äußerst strenge gesetzliche Vorgaben. Eine Genehmigung ist nur in Ausnahmefällen zu erhalten.

„Wir tun alles dafür, dass die Tiere nun die Pflege und Unterbringung erhalten, die sie verdienen. Viele von ihnen haben großes Leid hinter sich“, so Dr. Markus Baur.